Konzeptualisierungen von Religion

© Quelle: Christian Malsch/LUH
© LUH

Religion ist als Konzept und Begriff mit der Formation moderner Gesellschaften verbunden und somit räumlich und zeitlich in einem spezifischen Kontext entstanden. Dabei ist „Religion“ ein Teil der Alltagssprache und des sinngebenden Horizonts geworden, mit denen Menschen ihre Lebenswelt deuten. Gleichzeitig ist „Religion“ als Deskriptor und Kategorie, mit der lebensweltliche Objekte klassifiziert und analysiert werden, in unterschiedlichen akademischen Zusammenhängen etabliert. In den letzten Jahrzehnten wurden die Kontingenz und Kontextgebundenheit von Religionsdefinitionen und -konzepten innerhalb der Religionswissenschaft kontrovers diskutiert und es sind Arbeiten erschienen, die Religion als natürlich gegebene Kategorie dekonstruieren.

Auf diesen Diskussionen aufbauend wird sich die DVRW-Tagung 2019 in Hannover mit den Auswirkungen unterschiedlicher Religionskonzepte und Dynamiken der Konzeptualisierung sowohl in akademischen als auch in nicht akademischen Kontexten auseinandersetzen. Einerseits sollen Konzeptualisierungen, mit denen der Gegenstand der Religionswissenschaft eingegrenzt wird, in den Blick genommen werden. Andererseits soll die Vielfalt der Konzepte, die Religionsverständnisse in unterschiedlichen regionalen, kulturellen und sozialen Kontexten prägen, untersucht werden. Hierbei können beispielsweise Transformationen von Religionskonzepten historisch nachgezeichnet, Auswirkungen von spezifischen Religionskonzepten auf sozio-kulturelle Zusammenhänge untersucht, Konflikte um die „angemessene“ und „legitime“ Konzeptualisierung von Religion analysiert und die Wechselwirkung mit anderen zentralen Konzepten moderner Gesellschaften wie „Säkularität“, „Individuum“ oder „Freiheit“ herausgearbeitet werden.

Im Bereich akademische Konzepte von Religion können Beiträge zu Konzeptualisierungen von Religion in verschiedenen akademischen Disziplinen, sowohl innerhalb der Kultur- und Sozialwissenschaften, der Naturwissenschaften als auch der Theologie auf der Objektebene diskutiert werden. Mit Blick auf die Religionswissenschaft stehen die Auswirkungen von Religionskonzepten auf sowohl Forschung als auch Lehre im Mittelpunkt. Forschungsbezogen könnte sich die Diskussion beispielsweise auf die Gegenstandsbestimmung des Faches, Themenauswahl, Theorien und Methoden beziehen. In Bezug auf Lehre rücken Studienprogramme für Religionswissenschaft an Universitäten sowie der Beitrag der Religionswissenschaft zur Lehrerbildung in den Blick.

Beiträge zum Bereich Konzepte von Religion in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten können sich auf Aspekte vergangener und gegenwärtiger Gesellschaften beziehen. Dabei geht es unter anderem um Prozesse und Ausdrucksformen, in denen hegemoniale Konzepte von Religion formuliert und etabliert oder etablierte Konzepte herausgefordert werden. Von Interesse sind zum Beispiel der Platz von “Religion” in verschiedenen Bildungskontexten, die spezifischen Religionskonzepte, die politischen Strategien und Rechtssprechung zugrunde liegen oder herrschende Konzepte von Religion in Medien und Populärkultur. Die Einbettung von Religionsverständnissen in konkrete alltägliche Handlungszusammenhänge oder die Auswirkungen öffentlicher Debatten auf die wissenschaftliche Beschäftigung mit Religion können ebenfalls in den Blick genommen werden.

    • Formate

      Beiträge im Rahmen dieser DVRW-Tagung können in unterschiedlichen Formaten präsentiert werden. Dazu zählen:

      1. Individuelle Beiträge
        Diese Beiträge werden von den Veranstaltern zu thematischen Panels gebündelt
      2. Panels
        a) Es können geschlossene Panels zu einem Thema mitsamt den bereits feststehenden Einzelbeiträgen von der Panelleitung eingereicht werden.
        b) Es können offene Panels zu einem Thema angemeldet werden, auf das sich Interessierte mit ihren Beiträgen bei der Panelleitung bewerben können.
      3. Roundtable sessions
        Veranstalter und Diskutanten legen ein Thema fest, das sie diskutieren. Anstelle eines Themas kann zum Beispiel auch eine Publikation mit der Autorin oder dem Autor diskutiert werden.
      4. Poster
        Poster sollen den Stand einzelner Projekte anschaulich darstellen und zur Diskussion anregen. Sie werden während der Tagung ausgestellt und diskutiert.

       

      Zudem wird an einem der Nachmittage ein „Unconferencing“ stattfinden. Die Themen dafür und ihre Diskussion werden nicht im Vornherein geplant, sondern ergeben sich aus den Diskussionen während der Tagung und dem Engagement der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Eine genauere Beschreibung dieses Formats wird auf der Tagungswebseite und in der Tagungsmappe zu finden sein.

      Teilnehmende können maximal zwei aktive Beiträge einreichen.

    • Fristen

      01.12. – 15.02.2019: Einreichung von offenen Panelsitzungen

      01.12. – 15.03.2019: Einreichung von Roundtable sessions, geschlossene Panelsitzungen, Beiträge zu offenen Panelsitzungen, Einzelbeiträge und Poster

      01.02. - 30.07.2019: Anmeldung zur Tagung

       

       

    Call for Papers: Konzeptualisierungen von Religion

    dvrw2019_cfp.pdf
    PDF, 556 KB